Hallo FairNutzer,
ich habe eine etwas andere Einschätzung als Du. Das Konzept von fairmondo ist meiner Meinung nach eines der besten, das ich je im alternativen Markt kennengelernt habe und eines der besten, das ich in der jüngeren Alternativbewegung kenne. Die Idee eines “ökonomischen Aktivismus” verbunden mit echtem Idealismus, wie ich es unter Freunden nenne, und das Konzept von fairmondo werden gewiss funktionieren, daran glaube ich fest. Das würde ich gerne von der betrieblichen Problematik trennen. Meiner Meinung nach wurde und wird die Netzwerkstruktur eines solchen Online-Marktes nicht richtig eingeschätzt und beachtet. Das Problem: Anbieter orientieren sich an der Nachfrage und Nachfrager am Angebot (erfolgreiches Suchergebnis, sprich Nutzen). Wenn sich die Entwicklung abschwächt, ist dies ein negatives Signal an potentielle Anbieter und Nachfrager, wenn sie Fahrt aufnimmt, ein positives. Dieser Teil des Marketings hat nur am Rande mit Werbung zu tun und müsste meiner Meinung nach durch aktives Einwerben von Anbietern seitens des fairmondo-Teams vorangetrieben werden. Nur das fairmondo-Team und die fairmondo-Community können das erreichen, was das einfache Angebot einer solchen Plattform anders als Münchhausen, der sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf ziehen konnte, nicht kann. Die Unternehmen kommen nicht einfach von alleine und auch nicht die Kunden. Ich habe etliche Unternehmen angeschrieben und in meinem Wohnort angesprochen. Und auch Leute im Freundes-, Verwandten- und Bekanntenkreis angesprochen. Es kommen immer dieselben Antworten. Kaum jemand sieht, dass man sich einen solchen Markt schaffen muss. Das neoklassische Weltbild ist auch unter Unternehmern und Konsumenten weit verbreitet. Das geht davon aus, dass ein Unternehmer oder Konsument letztendlich ein Nehmer der Marktbedingungen ist. Demgegenüber halte ich die Ideen von Schumpeter für weiterführend - Märkte werden gemacht, wenn das Potential da ist, aber immer noch gemacht, deshalb der Begriff Unternehmer. Es ist meiner Meinung nach naiv zu glauben, dass bei dem schon gegebenen Vernetzungsgrad des Internets, der teilweise einem Gordischen Knoten gleicht, ein alternativer Markt in 2 Jahren tragfähig ist. Die Umsätze machen eine positive Entwicklung mit einem Niveaueffekt sowohl im Weihnachtsgeschäft und dazwischen. Aber sie sind eben nicht ausreichend, um den Mindestbetrieb und die Fortentwicklung zu refinanzieren. Deshalb braucht es Kapital, meiner Meinung nach, für die nächsten zwei Jahre. Das in Verbindung mit einem aktiven Marketing, das sich nicht an Werbung, sondern an der Struktur von Märkten orientiert, würde den Durchbruch bringen, glaube ich. Selbstverständlich kann ich mich irren und bin ich gerne bereit, über Gegenargumente zu diskutieren. Darauf freue ich mich!
Herzliche Grüße
Micha