Sharetribe kannte ich bisher aus der Marktplatz-Software-Diskussion bzw. weil FM UK darauf gesetzt hatte(?).
Nun entdeckte ich es unter dem Stichwort Purpose Economy (Verantwortungseigentum) wieder:
Sharetribe kannte ich bisher aus der Marktplatz-Software-Diskussion bzw. weil FM UK darauf gesetzt hatte(?).
Nun entdeckte ich es unter dem Stichwort Purpose Economy (Verantwortungseigentum) wieder:
Warum man scheinbar immer so tun müsste, als wolle man das Rad neuerfinden, erschließt sich mir nicht.
Fairer Weise muss man sagen, dass sharetribe bei weitem nicht so rund läuft und ein Exit/Börsengang nicht funktioniert hat/hätte. Daher macht man aktuell eher aus der Not eine Tugend.
Diese Gestaltung ist Augenwischerei: Die Gründer halten A- und D-Anteile. Zusammen also ganz normale Anteile (A = Stimmrecht, D = Gewinnbezugsrecht).
Die B-Anteile sind unnötig. Die 1% sind ganz normale Anteile und das Veto-Recht kann in der Satzung verankert werden.
Die Idee mit der Stiftung und dem Veto-Recht liest sich erst einmal gut. Da es aber eine von den Gründer imitierte Unternehmensstiftung ist, wäre ich mir nicht so sicher, ob die Stiftung wirklich unabhängig arbeitet.
C-Anteile klingen für mich wie beschnittene Vorzugsaktien bzw. Genußrechte.
D-Anteile ähnlich, aber liegen mit A-Anteilen aktuell bei den gleichen Gesellschaftern.
Standardmäßig hätte man dies über einen Gesellschaftsvertrag (Veto, Gewinnbezugsrecht) und Genußrechte gelöst. Das wäre klar, verständlich und bekannt gewesen. Dann hätte man aber nicht so ein cooles Buzzword „Verantwortungseigentum“ vermarkten können.
P.S.: Ich hab mir sharetribe auf github mal angeschaut. Es läuft explizit auf ruby 2.6.5. Das lässt vermuten, dass das Unternehmen auf der Kippe steht. Denn 2.7-stable ist seit 7 Monaten raus, also genug Zeit, sharetribe hierauf zu heben und 2.6.5 ist vor gut 3 Monaten von 2.6.6 mit security fixes abgelöst worden. (https://www.ruby-lang.org/en/news/2020/03/31/ruby-2-6-6-released/)
Anscheinend fehlen hier Kapazitäten, um die Software aktuell zu halten.