Open Book Accounting

… oder das Ende der Transparenz.

Was haltet ihr als Käufer und Verkäufer davon die Kalkulation für Eure Artikel offenzulegen?

Was im B2B Bereich (vor allem bei ungleichen Handelspartnern, zb. Mittelständler als Zulieferer für Konzerne) mittlerweile in vielen Branchen Standard ist, könnte man als letzten Tabubruch auch beim Endverbrauchergeschäft wagen.

Wie kommt das beim Kunden an?
Würdet ihr als Verkäufer so etwas machen?
Wie wirkt sich das auf das Kaufverhalten aus?
Vorteile?
Nachteile?

Als Käufer: Fände ich toll! Aber welche Auswirkungen das auf mein Kaufverhalten hätte, kann ich überhaupt nicht sagen.

Als Verkäufer (in kleinem Rahmen): Das wäre zunächst mal zusätzliche Arbeit, ohne zu wissen, ob mir das nützt oder schadet. Auch wenn ich grundsätzlich dafür offen wäre, würde ich zunächst einige Erfahrungswerte abwarten wollen.

Ich fände es als Käufer spannend!

Ich vermute, das es mich nicht von einem Kauf abschrecken würde, auch jetzt bin ich schon grundsätzlich bereit etwas mehr zu zahlen, einfach, weil es auf Fairmondo angeboten wird.
Andererseits, wenn ich dann sehen würde, dass ein Händler, den ich an sich nicht für besonders Förderungswürdig einschätze* “unanständig viel” an einem Artikel verdient (ich kann das nicht beziffern, das würde eine subjektive Einschätzung werden), würde ich vielleicht doch von einem Kauf absehen.

*ein 08/15-Händler, der 08/15-Ware verkauft

Als Verkäufer habe ich die Erfahrung gemacht, dass es die meisten Käufer keinen Deut interessiert. Ok, mag hier anders sein.

Was mir gleich zu denken gibt ists Jo01’s Satz:
“wenn ich dann sehen würde, dass ein Händler, den ich an sich nicht für
besonders Förderungswürdig einschätze* “unanständig viel” an einem
Artikel verdient”

Da geht es schon los. Porto 2,95 Euro und dann ne Marke für 1,45 Euro drauf? Viele schreien dann WUCHER!!!
Dass für Verkäufer oft noch Steuern, Verpackungsmaterial, Verpackungszeit, Wegekosten zur Post etc. anfallen, vielleicht noch Paypal-Kosten eingerechnet werden müssen, mag vielen nicht in den Kopf. Bzw. wissen es viele eben auch nicht.

Für mich wäre eine offene Kalkulation sehr sehr schwierig. Ich mache Handarbeiten und halte die Zeit nicht allzu genau nach. Wenn ich das mal machen würde, käme ich bei Mindestlohn auf horrende Preise.
Beispiel handgestrickte Socken:
Materialkosten bei guter Qualität: ca. 10 Euro
Strickzeit je nach Größe, Muster, persönlichem Tempo: ca. 20 Stunden
Preis zu dem Socken in der Regel verkauft werden: 12 - 25 Euro pro Paar.

Fragt noch jemand, warum ich keine Socken stricke?
Wenn jetzt diese Kalkulation dabeistünde, was würdet Ihr denken?

Und selbst wenn ich nicht meine Handarbeiten - die ich aus Spaß an der Freude herstelle - verkaufen würde, sondern als Händler davon leben müsste: die meisten Kunden sehen nicht ein, dass 10 % Gewinn verflixt wenig sind und was davon dann bezahlt werden muss.

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