Das können wir Dir bieten:
Ein zwei- bis dreimonatiges Praktikum mit 32h/Woche
Weiterer Gedanke:
Ist/wäre es zulässig, daß ein Unternehmen reguläre Arbeit fortwährend durch regelmäßigen 3-monatigen Austausch von Praktikanten erfüllen lässt ?
Zusätzlich unter dem Aspekt, daß man die Befreiung der Sozialversicherungspflicht gemäß der og. Ausnahmen beansprucht.
Die Praktikumsregel greift ja nach dem Sinne des Gesetzgebers nur, wenn der Schwerpunkt auf dem Lernen des Praktikanten und nicht auf dem Arbeiten liegt (Bei Lehrlingen ähnlich) und in den gesetzlich erlaubten Ausnahmefällen.
D.h., wenn ich Zeit und Knowhow in jemande reinstecke, dann muss ich auch nicht den Mindestlohn zahlen.
Ratet mal, weshalb wir so einen Fachkräftemangel haben und weshalb so wenige ausbilden. Genau, weil sich die Arbeitskraft trotz der geringen Vergütung nicht rechnet.
Recht gegeben. Nur mit der Schlussfolgerung bzw. Begründung gehe ich nicht mit, da weiß ich schlicht zu wenig von, um es beurteilen zu können. Wie es bei komplizierten Dingen eigentlich immer ist (und das System ändern wollen ist eeeecht kompliziert, auf demokratischem Wege wohlgemerkt!), gibt es keine einfachen Begründungen.
Ich bin vorrangig in Lebensmittelprojekten unterwegs (u.a. Solawi, Foodcoop, Solidarische Backstube, Catering), und man glaubt gar nicht, wie wichtig den Menschen faire Schokolade, Kaffee, … ist (Rohstoffe/ Produkte, die weit weg passieren), wenn’s ums drüber Reden geht (ist ja auch wichtig!). Aber wenn’s ums tägliche konsumieren, sprich selbst angemessen Preis hinlegen geht, da wissen kaum noch Menschen, was sie noch 2 Minuten vorher gestandpaukt haben. Es ist immer einfach, wenn man (nur) vom eigenen Standpunkt ausgeht, was “besser laufen müsste”, eben weil das selten das eigene Handeln mitdenkt. Anstatt es umzudrehen, und erstmal selbst zu handeln, und dann mit anderen dadrüber zu reden… Und wenn es dann womöglich noch um die Möhre vom “Hofladen” geht, wo man grad noch von derm Gemüsegärtnerin gesagt bekam, dass er*sie für 1,50 die Stunde bis zu 18 Std. am Tag, 7 Tage die Woche, schufftet (Ja, ich rede von Deutschland), oder vom Bäcker, der plausibel darlegt, dass 1kg (gutes) Brot 10 EUR kosten müsste, da greifen die wenigsten dann nicht tiefer in die Tasche, sondern drehen sich um und können es nicht ertragen. Das hieße nämlich, am Luxus zu sparen, Konsum einzuschränken, genügsamer zu werden – und zwar bei sich selbst. (Disclaimer für diese Standpauke: Ja, ich nehme für mich in Anspruch, genau das zu tun, nämlich primär das in die Tat umzusetzten, was ich für einen möglichen Weg halte, und dann, wenn ich merke, es geht für mich, dann erzähle ich anderen davon – ohne Missioniergehabe.)
P.S. Ich darf auch Off-Topic (eigentlich finde ich ja, ist das so on-topic wie’s nur geht)
EDIT: [quote=“anow, post:14, topic:1804”]
Wenn FM wirklich keinen Cent zahlt, auch keine verdeckte Entlohnung in Form von geldwerten Vorteilen stattfindet, dann ist das Thema Sozialversicherungspflicht sehr vermutlich kein Thema mehr.
[/quote]
da fallen mir diese komischen Coins oder Punkte oder Gulddukaten oder wie diese uminöse FM-Währung noch heißt, ein…
eben noch mitbestimmen wollen, und wenn’s anstrengend wird, die Arbeit abgeben? Sorry, musste mal kurz kätzerisch werden.
Fahrkostenpauschale, etc. gibt es m.W. explizit (auch) für ehrenamtliche Tätigkeiten als Unkostenausgleich.
Uiuiui, ganz schön viel in einen Topf geworfen und kräftig umgerührt.
Danke, @Singing.Biobabe für die Info, aber so Leid es mir tut, spätestens seit dieser Geschichte (“Bamf will künftig Gesetz achten” kann ein Amt für mich nicht als Maß der (juristischen) Dinge gelten. In Eurem Fall könnte es evtl. ein Pflichtpraktikum sein bzw. als solches gemeint sein. Aber es klingt für mich eher nicht danach. Allerdings bin ich Laie in diesen Gesetzten.
Soweit ich weiß bekommen Arbeitgeber dafür eine “Entschädigung” bzw. Kostenerstattung; das Amt bezahlt aber nicht die/den “Praktikanten”. So oder so finde ich die Aussage der betroffenen Person darüber, wie sie es empfindet (und was ihr möglw. gesagt wurde) wichtig und merkwürdig.
Endlich diskutieren wir mal über den Arbeitsbegriff
Unqualifizierter Einwurf: Schön wäre es, dann würden unsere Anregungen ja bei den Entscheidern wahrgenommen… (Sorry, konnte der Steilvorlag nicht widerstehen)
Ganz schön traurig schwarz/weiß Deine Arbeitswelt. Mindestens die 3. sehe ich: Abwägen, was korrekte Kritik ist oder Gegenkritik äußern. Mir ist allerdings bekannt, dass das nicht in allen Betrieben und mit allen “Vorgesetzten” möglich ist.
Nö, aber die Preisbildung ist ja auch nicht fair (bzw. nur theoretisch, sollte tatsächlich Markttransparenz herrschen). Sprich, wer Umsatzorientiert wirtschaftet, dem ist ein kleiner(s) Preis(angebot) hilfreich, und dazu wiederum tragen insbesondere geringe Personalkosten bei. Soweit mein Pauschalurteil. Der Personalkostenteil gilt natürlich auch ohne die Umsatzorientierung immer da, wo Betriebskosten gespart werden sollen/müssen.
Im eigentlichen Thema gebe ich @Eifel-Meikel aber recht
Damit meinte ich, daß es letzlich in der rechtlichen Verantwortung von Vorstand und AR liegt, ob hier evtl. gegen Mindestlohn verstoßen wird oder nicht.
Ich kann hier meine Meinung oder Fremdquellen einbringen. Das letzte Wort hat ggf. irgendwann die Behörde.
Wo wir hier gerade so schön zusammen sind.
Hab gerade mal wieder nachgeguckt, ob die neuen Vorstände schon eingetragen sind und das hier stattdessen gefunden:
Amtsgericht Charlottenburg (Berlin) Aktenzeichen: GnR 738 B
Bekannt gemacht am 28.6.2017:
GnR 738 B: Fairmondo eG, Berlin (Glogauer Straße 21,
10999 Berlin).
Die Eintragung zu Nr. 1: Vorstand: Kress, Anna; ist
mangels einer wesentlichen Voraussetzung gemäß § 395 FamFG von Amts
wegen gelöscht.
Die Eintragung zu Nr. 2: Vorstand: Neumann, Bastian
Alexander; ist mangels einer wesentlichen Voraussetzung gemäß § 395
FamFG von Amts wegen gelöscht.
Die Eintragung zu Nr. 3: Vorstand: Weth,
Felix; ist mangels einer wesentlichen Voraussetzung gemäß § 395 FamFG
von Amts wegen gelöscht.
Dem muß ich - mit meinem Nichtjuristenhalbwissen - widersprechen. Ich kann ganz klar ehrenamtlich eine nicht dem Gemeinwohl förderliche Tätigkeit ausüben.
Beispiel: Wenn ich Vorsitzender des Vereins zur Schädigung des Gemeinwohls bin (ein wahrscheinlich eher kleiner Verein ohne große finanzielle Mittel), dann bin ich wahrscheinlich ehrenamtlich tätig, aber ziemlich sicher dem Gemeinwohl nicht förderlich.
So, nach der spezifischen Antwort mal noch mein genereller Sempf (wie fümpf):
Die Genossenschaftsmitglieder können sich ja über die finanzielle Situation von Fairmondo informieren (nicht immer ganz auf dem aktuellen Stand, aber der Transparenzanspruch ist ein Punkt im selben Problemfeld). Gegeben diese Informationen können wir folgendes sehen:
Fairmondo verbrennt kein Geld mehr - die Einnahmen sind höher als die Ausgaben
Mit den Einnahmen ist eine Personaldecke, die den Laden am Laufen hält, nicht zu finanzieren.
Daraus ergibt sich die Feststellung, daß mit dem aktuellen Einnahmeprofil Fairmondo genau dann und so lange am Laufen gehalten werden kann, wie sich Leute finden, die den Job zumindest partiell aus nicht-finanziellen Gründen machen. Zum Glück gibt es solche. Ich sehe im Moment zwei typische Varianten:
Praktikanten - Menschen, die (typischerweise durchaus teilweise aus idealistischen Gründen) Fairmondo als Quelle für weitere Qualifizierung sehen (oder sehen sollen).
Ehrenamtliche - Menschen, die der Meinung sind, daß Fairmondo eine genügend gute Sache ist um ihrer Förderung würdig zu sein, und die auch die Reserven haben Unterstützung zu leisten.
Wir sehen hier mit Fairmondo ein spannendes Konstrukt: eine Förderung des Gemeinwohls ist nur am Rande gegeben, nichtsdestotrotz ist es zumindest meiner Sicht nach eine gute Sache, die ich zumindest mit einer gewissen Energie zu fördern bereit bin - und ich denke, das geht auch anderen so. Mir zumindest ist dabei die Frage nach dem Gemeinwohl ziemlich wumpe - ich mach das weil ich es richtig finde. Geld will ich erstmal nicht, Fairmondo kann sich mich eh nicht leisten.
Die Interaktion der obigen Feststellungen mit der Fairness ist ein nichttriviales Thema - mein Gefühl ist, alle Beteiligten tun da was sie können, aber es bleibt eine Restproblematik. Selbige zu diskutieren und im Auge zu behalten ist relevant.
Der von Dir beschriebene Verein ist nicht gemeinnützig, daher würde er nicht einmal als Verein eingetragen.
Du verwechselst das gesellschaftsrechtliche Organ “Vorsitzender” mit einem arbeitsrechtlichen Beschäftigungsverhältnis (in dem Fall “Vorsitzender”).
Also ist Fairmondo immer noch nicht kostendeckend (sprich verbrennt Geld), weil es ohne die Arbeitsspenden nicht funktionieren würde. Du rechnest dir das schön.
FM ist aktuell ein sehr sehr teuerer Onlineshop für Bücher mit einem Haufen gestrandeter Träume. Aktuell werden diejenigen, die nicht erkennen oder erkennen wollen, dass die Träume gestrandet sind, von den sogenannten Kapitalisten ausgebeutet.
Auch ein Organ kann viel zu tun haben, das ist wie gesagt eine andere Baustelle.
Dir überlassen. Es ist aber eine Milchmädchenrechnung, wenn man notwendige kalkulatorische Kosten, welche bei einem legalen Geschäftsbetrieb anfallen würden und auch moralisch geschuldet sind, einfach unter den Tisch fallen lässt. Es besteht kein Unterschied darin, ob man einem defizitären Unternehmen Geld oder Sachleistung (Arbeitskraft) zuführt, es bleibt defizitär.
siehe oben, “erkennen wollen”. Ich könnte gut damit leben, wenn ein paar Hardliner mit ihrem persönlichen Utopia spielen. Es tut mir halt nur einfach leid, dass man nach wie vor gutgläubige Menschen mit in den “Sumpf” zieht. Würde man sämtliche ideologischen Zuwendungen (Genobeitrag, ABO, Sympathiekäufe, unbezahlte Arbeitskraft usw.) abziehen, könnte man sehen, wie wahnsinnig viel Geld “unter der Hand” verbrannt wird, mit welchem man echte Projekte oder echte faire Geschäftsmodelle unterstützen könnte.
Ich kann eure beiden Sichtweisen verstehen und stimme beiden auch in einer gewissen Weise zu.
Im Endeffekt wird es darauf ankommen, welche Sichtweise bei wie vielen Unterstützern - jetzigen und zukünftigen - überwiegt um der Sache eine (“finale”) Zukunft oder ein finales Ende zu geben.
Nur wenn es genug “Träumer” gibt (und Schauspieler verdienen sogar Geld damit 18h am Tag zu träumen kann Fairmondo irgendwann sich rechnen.
Und ich denke hier stimmt niemand dagegen, dass es das Projekt - in seiner Bestimmungsform - wert ist zu existieren.
Solange sich die Ausgebeuteten nicht ausgebeutet fühlen, können sie doch für die “Kapitalisten”, die im Endeffekt ja auch das wollen: Fairmondo zum laufen bringen, (")hinhalten(").
Sobald sie sich ausgebeutet fühlen, sollen sie gehen.
Ganz grob und dramatisch formuliert (zuweilen mag ich Dramatik, also keine Kritik hier) ist das korrekt.
Aber diese Tatsache an sich schadet niemandem, finde ich (s. ganz oben).
Und daher ist jeder Partizipient ein mündiger Entscheider, der sich seine Zukunft in Verbindung mit Fairmondo in seiner jeweiligen Postion gefallen lassen kann oder nicht. (siehe obendrüber)
Gewährt das Gesetz eine Steuervergünstigung, weil eine Körperschaft ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke (…)
Hier geht es doch um den Zusatz eines (eingetragenen) Vereins um die Steuererleichterung, also “Gemeinnützigkeit”. Ein Verein kann aber sehrwohl auch gemeinnützig tätig sein (und eingetragen) ohne ein gemeinnütziger Verein im Sinne des Finanzrechtes zu sein. Es geht hier also um die Wirkung, nicht um die Steuerersparniss. Und für einen solchen Verein kann man locker ehrenamtlich tätig sein (übrigens auch nicht-ehrenamtlich, das verstehen nur die wenigsten, weil Verein im “völksmund” unreflektiert gleich gesetzt wird mit Ehrenamt), sowohl (und unabhängig von einander) im Sinn von “in der Freizeit” als auch einkommensfrei (es gibt wiederum unabhängig davon einige Ehrenamtspauschalen…für die der Verein aber natürlich das Geld haben muss…).
Das stimmt, aber man kann sehr wohl aus der steuerlichen Einordnung ableiten, ob und wie weit es eine anerkennensfähige gemeinnützige Tätigkeit gibt. Ich brauche halt irgendwelche Kriterien.
Und nochmal, diese Diskussion ist überwiegend müßig, weil FM diese Kriterien so oder so nicht erreicht. Die Genossenschaft ist gewinnorientiert, damit scheidet im regulären Betrieb eine ehrenamtliche Betätigung aus, egal wieviel Weltverbesserungspotential man in den Online-Buchladen hineininterpretiert.